Zivilcourage: Mutige Entscheidungen treffen

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Autor: Lena Friedrich

Social Media Managerin

Gewalt und Zivilcourage: Möglichkeiten und Chancen zur Unterstützung

Es sind Momente wie diese: Ein queeres Pärchen wird von zwei jungen Männern im Zug zunächst verbal, schließlich auch körperlich angegriffen. Eine couragierte Zeugin wollte noch zu Hilfe eilen und wurde dabei ebenfalls verletzt. So in Düsseldorf passiert.

Da stellt sich für uns Außenstehende natürlich die Frage: Warum wurde nicht schon bei den verbalen Anfeindungen Zivilcourage geleistet? Wäre es dann überhaupt zu dem körperlichen Angriff gekommen? Hätte ich denn überhaupt eine Chance, mich gegen zwei Männer zu wehren? Welche weiteren Möglichkeiten gäbe es noch, Zivilcourage zu leisten? 

 

Jeder kann Zivilcourage leisten. Aber wie?

Wegschauen ist keine Option, ich denke da sind wir uns einig. Aber was, wenn die Angreifer größer, muskulöser, stärker sind als ich? Wie kann ich dann dem Opfer helfen?

1. Zum einen kannst du Hilfe holen. Zum Beispiel bei weiteren anwesenden Personen oder der Polizei. Du musst die Situation nicht alleine lösen!

2. Sei für das Opfer da. Oft wird sich automatisch mehr auf den oder die Täter:in fokussiert, weil dieser Person der Angriff ausgeht. Wir finden: Viel wichtiger ist es, dass du dich auf das Opfer konzentrierst. Halte in jedem Fall zu ihm. Du kannst sie auch in ein Gespräch entwickeln, um so vom Angreifer bzw. der Angreifer:in abzulenken und gleichzeitig zu zeigen, dass ihr ihn oder sie ignoriert. 

3. Unabhängig von deinem Geschlecht, deiner Körpergröße und deinem Alter solltest du selbst keine Gewalt anwenden. Dies kann schnell zu einer Eskalation führen, bei der auch du zu Schaden kommst. Benutze auch keine Waffen. Diese können schnell gegen dich verwendet werden. 

4. Wenn du dich an die Polizei wendest, beachte bitte Folgendes: Schildere beim Notruf 110 die Situation kurz und bündig. D.h. 

– Wo ist das Ereignis?
– Wer ruft an?
– Was ist geschehen?
– Wie viele Betroffene?

Stelle dich anschließend bei der Polizei als Zeuge oder Zeugin zur Verfügung.

5. Beobachte den oder die Täter:in ganz genau und präge dir die Täter-Merkmale ein. Wie sah er/sie aus? Welche Kleidung trug er oder sie? Oft sind es die kleinen Details, die am Ende dazu beitragen, dass der oder die Täter:in zur Verantwortung gezogen werden kann.

Wie wir bei BrückenBauen auf Zivilcourage aufmerksam machen

Im Rahmen unseres Augsburger Projekts „Polizei und Geflüchtete im Dialog“ werden im Jahr 2023 insgesamt drei Veranstaltungen zum Thema Zivilcourage umgesetzt: Am 16. Mai besuchten wir Jugendliche in einer Unterkunft. Dort hielten wir einen interaktiven Workshop zum Thema Zivilcourage: Was ist (m)eine Individualdistanz? Was ist das Gefährliche bei Messerangriffen? Wie reagiere ich, wenn jemand im ÖPNV belästigt wird? All das wurde mit den Jugendlichen besprochen und erprobt. Zum Schluss riefen wir alle gemeinsam ganz laut „NEIN“. Eine wichtige Übung, um sich in der Öffentlichkeit zu trauen seine „Stimme zu erheben“. des Weiteren hielten wir im September eine Veranstaltung in einer Unterkunft für ukrainische Geflüchtete. Dort kam von den Bewohner:innen der Wunsch auf, auch das Thema „sexuelle Belästigung“  zu behandeln. Durchgeführt werden die genannten Workshops immer von unserem Kulturmoderator auf Polizeiseite Tom Strobl, mit Unterstützung unserer ehrenamtlichen Kulturmoderator:innen vor Ort.

Außerdem fördern wir im Rahmen unseres Projekts „AugenBLICK mal!“ Zivilcourage. Mit Hilfe unserer VR-Brillen können Interessierte hautnah Situationen erleben, in denen Zivilcourage gefordert ist. 

Veranstaltung vom 28. September 2023 "Zivilcourage und sexuelle Belästigung" für ukrainische Geflüchtete.

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