Der Black History Month (englisch: Schwarzer Geschichtsmonat oder auch African-American History Month) ist ein jährliches Gedenken an die Geschichte der afrikanischen Diaspora, das in den USA erstmals 1976 von US-Präsident Gerald Ford begangen wurde und seitdem jedes Jahr im Februar gefeiert wird. Andere Länder folgten dem Beispiel der USA, unter anderem Kanada (seit 1995) und das Vereinigte Königreich (seit 1987).
Auch heute fehlt Schwarzen Vorbildern die gesellschaftliche Sichtbarkeit
Schwarze Menschen werden in der Regel im Zusammenhang mit Musik, Tanz oder Sport erwähnt, als ob dies ihre einzigen erwähnenswerten Fähigkeiten wären. Gibt es wirklich keine Disziplinen, in denen nennenswerte Schwarze Persönlichkeiten geglänzt haben? Doch, die gibt es! Nicht zuletzt aus diesem Grund haben die Vereinten Nationen die Jahre 2015 bis 2024 als Jahre unter dem Motto „Anerkennung, Gerechtigkeit und Entwicklung“ der Menschen afrikanischer Abstammung erklärt. Leider geht das Jahrzehnt bald zu Ende, ohne dass Deutschland die Gelegenheit wirklich genutzt hat, um viele Missstände zu korrigieren und zu beheben. Immerhin wurde der Völkermord an den Herero und Nama endlich öffentlich als der erste des 20. Jahrhunderts anerkannt…
Das Projekt „Black History Weeks“ findet seit 2015 jährlich statt und wurde von Frau Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, MdEP, in Zusammenarbeit mit der Stadt Erlangen (BY) initiiert. Es zielt darauf ab, die Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland sichtbar zu machen. Insgesamt haben zwischen 2015 und 2019 rund 1.000 Menschen an den besagten Veranstaltungen in Erlangen teilgenommen. Jedes Jahr wird der thematische Schwerpunkt neu gesetzt. 2015 ging es beispielsweise um die afrikanische Diaspora in Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit. 2019 lag der thematische Schwerpunkt bei den historischen und aktuellen Verbindungen zwischen Westafrika und Deutschland. Entlang dieser Themen werden Vorträge von internationalen Autoren, Experten und Zeitzeugen gehalten, Diskussionen angestoßen sowie Ausstellungen und Filme präsentiert.
Die Tradition der „Black History Weeks“ geht auf den Historiker Carter G. Woodson zurück, der bereits 1926 eine Reihe von Veranstaltungen initiierte. Sein Ziel war es, die amerikanische Öffentlichkeit über die kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften Schwarzer Menschen zu informieren. „Black History Weeks“ macht die Geschichte und die positiven Errungenschaften von Menschen afrikanischer Herkunft sichtbar und erkennt sie an. Dadurch entsteht ein komplexeres und umfassenderes Bild des kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Beitrags Schwarzer Menschen in Deutschland. Darüber hinaus trägt es zur Stärkung von Toleranz und zur Bekämpfung von Rassismus bei: Vorurteile können so reflektiert und abgebaut werden. Kinder afrikanischer Herkunft lernen Persönlichkeiten kennen, die ihnen in Schulbüchern selten begegnen. Sie lernen sie zugleich zu schätzen und sehen sie als Vorbilder an. Dies stärkt ihre Identität, ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen.
In Frankreich hatte das James-Baldwin-Kollektiv (Collectif James Baldwin), dem ich angehöre, bereits vor 2010 in Paris damit begonnen! Aber leider hat die französische Regierung das Konzept noch nicht übernommen, obwohl ein großer Teil der Bevölkerung schwarz ist und aus den ehemaligen Kolonien stammt, wie es bei meiner Herkunftsfamilie der Fall ist, die von den karibischen Inseln Martinique und Guadeloupe stammt.
Meiner Meinung nach sollten auch alle Bildungseinrichtungen, Museen und Medien auf der ganzen Welt den „Black History Month“ feiern, da Menschen afrikanischer Herkunft Teil der Weltgeschichte sind und enorm zum Fortschritt der Welt beigetragen haben, auch wenn sie über 500 Jahre um ihre Geschichte und um ihre Errungenschaften betrogen wurden. Schließlich ist Afrika die Wiege der Menschheit.
Vielen Dank an Frau Dr. Pierrette Herzberger-Fofana für Ihre fortschrittliche und wertvolle Initiative mit den „Black History Weeks“!
Ein Beitrag unserer Leitung des Projekts „Interkulturelle Dialogveranstaltungen – Interkulturell stark“, Mathilda Legitimus-Schleicher
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Projektleitung | Interkulturelle Dialogveranstaltungen "Interkulturell stark"
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