Gender Pay Gap – wie schließen wir die Lücke?



Frauen verdienen weniger als Männer. Diese Tatsache ist nach wie vor die harte Realität.

Verfechter von gleicher Bezahlung sehen sich oft mit den gleichen Antworten konfrontiert: Männer arbeiten in anderen Berufsfeldern, Frauen haben Kinder großzuziehen. All diese Entgegnungen berücksichtigen nicht, warum Ungleichheiten existieren. Oftmals dienen sie, bewusst oder unbewusst, sexistische Frauenbilder aufrechtzuerhalten. Aus einem nach Fakten fragenden Problem wird oft eine emotional aufgeladene Diskussion. Doch ein konstruktiver Austausch kann eine ganze Menge bewegen. 

 

Die Fakten

 

Bei all dieser Verwirrung lohnt sich ein Blick auf tatsächliche Belege – und die sprechen auch im Jahr 2022 Bände:

In der EU verdienen Frauen durchschnittlich ca. 13% weniger pro Stunde als Männer. Dabei sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern teils beträchtlich. Doch wer für Deutschland als progressive Wirtschaftsmacht eine entsprechend gerechtere Bezahlung erwartet, irrt sich: Denn bei uns ist die Spanne mit 18% sogar deutlich weiter als der Durchschnitt. 

Diese noch immer verbreitete ungleiche Bezahlung liegt zum großen Teil daran, dass mehr Frauen in unterbezahlten Sektoren arbeiten, darunter Gesundheit, Bildung und soziale Berufe. Traditionell feminin gesehene Jobs werden also systematisch unterbewertet. Doch auch in Spitzenpositionen herrscht Ungleichheit. Weniger als 8% der CEO-Positionen in großen Konzernen werden von Frauen ausgefüllt, die auch in einer solchen Führungsposition 23% weniger verdienen als Männer. Darüber hinaus arbeiten Frauen häufiger unbezahlte Arbeitsstunden und/oder werden für gleiche Arbeit weniger bezahlt. 

 

Auch die Corona-Pandemie hat ihre Konsequenzen: unbezahlte Sorgearbeit, die Verfestigung von Stereotypen, schlechtere Karriereaussichten – die Liste wurde in den vergangenen zwei Jahren nicht kürzer. Doch auch in vorherigen Jahren bewegte sich bei weitem nicht genug. Nach wie vor sind die Meinungen gespalten: In einer Umfrage der Jobbörse Stepstone sprachen sich mehr als 80% der Frauen für eine Frauenquote aus – von den Männern lediglich 36%. Doch auch bei Zustimmung über das Problem bleibt Uneinigkeit über den richtigen Lösungsansatz. 

 

Was kann man selbst tun?

 

Alleine kann das Problem ungleicher Bezahlung natürlich nicht gelöst werden. Dennoch zählt bei diesem Thema der gemeinsame Austausch mehr denn je.

Das Gespräch in die eigenen Familien- und Freundeskreise einzubringen, kann eine gute Idee sein. So tauscht man sich aus und bringt, auch wenn man Gesprächspartner:innen vielleicht nicht komplett überzeugen kann, Schwung in das Gespräch. Durch die tiefe Verankerung der Problematik in der Gesellschaft gibt es für dessen Lösung auch keinen einzigen Matchplan. Fest steht aber: etwas muss sich bewegen, und dazu gehört ein gewisses Quäntchen Mut und Bereitschaft, Dinge zu verändern.

 

#HeForShe – vielleicht haben Sie diesen Hashtag schon einmal online gesehen. Es handelt sich hierbei um eine globale solidarische Aktion der Vereinten Nationen, um Geschlechtergleichstellung voranzubringen. Durch den Austausch online oder Aktionen vor Ort ist ein riesiges, weltweites Netz mit großem Potential entstanden. Für mehr Informationen und Ressourcen lohnt sich ein Blick auf die offizielle Website.

 

Darüber hinaus lassen sich viele kleine Dinge in den eigenen Alltag integrieren. Sei es durch genderbewusste Bildung von Kindern (wer sagt, dass Rosa immer feminin sein muss?) oder das Kritisieren von Sexismus im eigenen Umkreis: sogar eine einzige Stimme kann manchmal Erstaunliches bewirken. Sich selbst einzubringen kann alle Lebensbereiche umfassen: in der eigenen Beziehung, aber auch im Arbeitsumfeld und in der Öffentlichkeit. Beides ist nützlich und wertvoll. Auch die eigene Meinung gehört hinterfragt: ist der eigene Input gerade wirklich das Bedeutsamste? Oder sollte ich einen Schritt zurücktreten und andere stärken? Eigene Ansichten zu hinterfragen ist nicht immer leicht, aber lohnenswert. Faire Bezahlung für Frauen ist die Arbeit wert.

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Felix Nauditt

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